Düring

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Informationen zu Düring

Foto der Leutnantsbrücke bei Düring, Foto ©RTG

  • 840 Einwohner (Juni 2017)
  • Düring gilt als Ursprung der heutigen Gemeinde Loxstedt
  • Bewachsene Wanderdünen umschließen den Ort, eine ehemalige Insel zwischen Beke und Lune
  • Waldgebiet Eckernholz um das ehemalige Rittergut, Weg aus altem Kopfsteinpflaster, große Notkuhle (Löschteich), Reste des Flaggenturms, Burggraben
  • Denkmal des Pastors Eberhard Cronemeyer, Gründer der Arbeiterkolonie Friedrich-Wilhelmsdorf
  • Orte der Sagen "Arp von Düring" und "Die Leutnantsbrücke", siehe Loxstedter Sagenweg 1
  • Rundwanderweg um Düring
  • Westerncamps in Düring, Wintercamp der Westernfans, Schwarzpulverschießstand im Januar. Frühlingscamp der Westernfans im April. Sommercamp Internationales Treffen der Westernfans zum Schwarzpulverschießen mit Zelten, Lagerfeuer, Saloon, Kochstellen, fliegenden Händlern
    3. Wochenende im Juni, Tel.0471/75366
  • Führungen vom BUND, Gerhard von der Heide
  • Einen weitergehenden Artikel zu Düring finden Sie hier.

Nordseezeitung - Serie 'familienfreundlich' vom 04.05.2012

Entstanden aus einem Rittergut, dessen Geschichte sich über 850 Jahre zurückverfolgen lässt: Düring. Luftfoto ScheerSagenumwobenes Rittergut

Dürings Gutshof gilt als Ursprung der heutigen Gemeinde Loxstedt – 1140 erstmals urkundlich erwähnt

Von INGA HANSEN
DÜRING. Hinter hohen alten Bäumen versteckt liegt das Gut Düring. Das frühere Rittergut, dessen Geschichte sich über 850 Jahre zurückverfolgen lässt, gilt als Ursprung der heutigen Gemeinde Loxstedt. In einer Urkunde des Bremer Erzbischofs wird Theodoricus de Diurenge 1140 erstmals erwähnt. Zum Besitz der Familie, die zum Uradel des Herzogtums Bremen zählte, gehörte damals Düring, Loxstedt, Donnern, Hetthorn.

Heute erinnern in dem 850-Seelen-Dorf nur noch Wege aus Kopfsteinpflaster, ein Löschteich, Reste des Flaggenturms und der Burggraben an die Ritterzeit. Und natürlich Geschichten, die sich um das Gut ranken. Wie die von Arp von Düring (1543 bis 1591), der der Sage nach bis heute über Wohl und Wehe des Gutes wacht. So soll er sich immer zu nächtlicher Stunde unter der Silberpappel am Burggraben zeigen, wenn wichtige Ereignisse bevorstehen.
    Oder die von der Leutnantsbrücke, die bei Düring über die Lune führt. Benannt ist sie nach einem Junker von Düring, der als junger Leutnant gerne auf dem väterlichen Rittergut weilte. Bei einem Ausritt entlang des alten Lunearms sah er in der Dämmerung einen Reiter über die Brücke Richtung Hetthorn verschwinden, die nur vom Gut benutzt werden durfte. Obwohl er seinem Pferd die Sporen gab, erreichte er ihn nicht. Einige Tage später aber erwischte er den geheimnisvollen Reiter. Dieser entpuppte sich zu seiner Überraschung als die Tochter des Gutes von Hetthorn. Die beiden fanden Gefallen aneinander und fortan war es der Leutnant, der in seinem Regimentsurlaub täglich über die Brücke nach Hetthorn ritt.
    1714 war das Gut über 1000 Morgen groß. Um den Gutshof herum gab es da etliche Meyer-Stellen – Kleinbauern, die Land bewirtschaften durften und dafür ihren Zehnten beim Gutsbesitzer entrichten mussten. 1743 gab es 23 Gebäude im Dorf, davon die Hälfte bewohnt, 100 Jahre später waren es schon doppelt so viele.
    In dieser Zeit wurde auch dank eines großen Gönners eine Schule gegründet. Schon zu Zeiten Arp von Dürings hatte es ein Schulhaus auf dem Gut gegeben, doch im 19. Jahrhundert sah es, was die Bildung der Dorfkinder angeht, trübe aus. Georg Lilckendey schuf Abhilfe. Der gebürtige Düringer, der als junger Mann im Streit einen Arbeiter im Moor erschlagen haben soll und daraufhin unter abenteuerlichen Umständen nach England geflohen war, war dort zum erfolgreichen Zuckerfabrikanten aufgestiegen. Nun wollte er etwas Gutes für die Düringer Jugend tun. Er gründete eine Stiftung, die von seinem Bruder verwaltet wurde, und ließ in seinem Heimatdorf eine Schule bauen. 1822 wurde sie eingeweiht. Bis 1975 wurden die Düringer Kinder hier unterrichtet.

Kolonie im Moor gegründet

Eine weitere Besonderheit Dürings ist die Friedrich-Wilhelmsdorf-Siedlung. Die „Kolonie“, wie sie im Dorf genannt wird, ist 1886 von dem Bremerhavener Pastor Eberhard Cronemeyer im Moor an der Bahnstrecke Bremen-Bremerhaven als Unterschlupf für Arbeits- und Obdachlose gegründet worden. Cronemeyer wollte den vielen Tagelöhnern helfen, die durch die Industrialisierung Arbeit, Lohn und Zuhause verloren hatten. Über den Missions-pastor Friedrich von Bodelschwingh bekam Cronemeyer eine Audienz beim Kronprinzen Friedrich-Wilhelm, der das Patronat für die Kolonie übernahm.
    Aus den anfangs sechs Siedlungshäusern ist ein großer Ortsteil geworden, in dem heute viele Düringer leben. Die Bahnlinie Bremen-Bremerhaven, die 1862 eingeweiht wurde, ist inzwischen das einzige, was sie vom Dorfzentrum trennt. In Zukunft aber könnte eine weitere Schneise das beschauliche Leben in der „Kolonie“ trüben. Die Küstenautobahn wird – so sie denn kommt – kaum 300 Meter entfernt an der Siedlung vorbeiführen.

Entstanden aus einem Rittergut, dessen Geschichte sich über 850 Jahre zurückverfolgen lässt: Düring. Luftfoto Scheer

Chronik
1140: Erste urkundliche Erwähnung der Besitzer des Ritterguts Düring.
1862: Die Bahnlinie Bremen-Bremerhaven wird eingeweiht, der erste Zug dampft an Düring vorbei.
1886: Die Friedrich-Wilhelmsdorf-Siedlung wird gegründet.
1986: Das Dorfgemeinschaftshaus im Ortszentrum wird gebaut.