Pressebericht Nordsee-Zeitung über Dedesdorfer Mühle, August 2010

Quelle: Nordsee-Zeitung, 19. August 2010

Zukunft der Mühle offen

Besitzer Klaus Christmann möchte Dedesdorfer Wahrzeichen am liebsten an einen Mühlenverein abgeben

Foto Dedesdorfer Mühle, Quelle Nordsee-Zeitung

Von Barbara FIXY

DEDESDORF. Was wird aus der Dedesdorfer Hochzeitsmühle? Die Frage stellen sich viele Bürger. Auch beim NZ-Leserstammtisch in Loxstedt war sie auf den Tisch gekommen. Das Ehepaar Renate und Jan-Uwe Andersen stellte sie die Frage nun dem, der es wissen muss: dem Luxemburger Klaus Christmann, der die Hochzeitsmühle 2007 kaufte, große Pläne mit ihr hatte, und sie dann doch schließen musste.

Andersen ist Vorsitzender des Vereins für Tourismus und Heimatpflege in Loxstedt „TOURILOX“, seine Frau Renate ist Beisitzerin

Foto Mühlenbesitzer Christmann, Quelle Nordsee-Zeitung

im Vorstand. Mit anderen TOURILOX-Vorstandmit-gliedern suchte das Paar Besitzer Christmann (Foto) in seiner Mühle auf. Seit zweieinhalb Monaten verbringt der Luxemburger dort seine Ferien. Er hat das Grundstück für Fremde gesperrt. „Aus Sicherheitsgründen“, sagt er, denn aus den Flügeln lösten sich einzelne Streben, die wieder eingefügt werden müssten.

Allein sieht Christmann keine Chance, das Technikdenkmal wieder in Schwung zu bringen. Nun will er versuchen, Mitstreiter aus der Region zu finden, die einen Mühlenverein gründen und die Windmühle wieder der Öffentlichkeit zugänglich machen. Dem Verein will er die ehemalige Hochzeitsmühle, die Vorbesitzerin Ursel Sanders-Cornelius mit großem Engagement geführt hatte, für einen Euro verpachten. So hofft er, das öffentliche Interesse am Bauwerk wiederherzustellen, um für die Sanierung auch Mittel aus den Kassen des Denkmalschutzes zu erhalten. „Wenn das nicht funktioniert, mache ich einen Eselstall draus und nutze das Wohnhaus für die Ferien“, meinte Christmann provokativ.

Christmann bestätigte, dass er die Mühle nach wie vor für 300000 Euro verkaufen würde. Er dementierte allerdings, dass die Maklerin Irma Aßmann aus Tarmstedt mit der Vermarktung beauftragt sei, wie die NZ im Mai berichtet hatte. Der Verkauf laufe allein über ihn. Es hätten sich auch Interessenten gemeldet, allerdings fehlte denen das Geld.

Die TOURILOX-Vertreter redeten nicht um den heißen Brei herum. Marc Petrikowski machte deutlich, dass die Bürger der Gemeinde Loxstedt und speziell Dedesdorfs von der bisherigen Entwicklung wenig erbaut seien. In die Mühle und die Gebäude drumherum sei sichtbar nichts investiert worden. Christmann räumte ein, dass er erst nach dem Kauf erkannt habe, dass er ein „Fass ohne Boden“ erworben habe. Nicht vorstellen konnten sich die Vereinsmitglieder, dass sie auch noch einen Mühlenverein gründen. Aber sie wollen versuchen, beim Kontakt zwischen Christmann und den Behörden zu vermitteln und Interessenten für einen Mühlenverein zu finden. Doch eins ließen sie nicht im Unklaren: Sie können sich nur vorstellen, dass sich Bürger engagieren, wenn Christmann ein Nutzungskonzept für das gesamte Anwesen vorlegt. Er hatte mal die Idee, dort ein Hotel einzurichten. „Die Mühle kann Menschen anziehen“, sagt Schriftführerin Dorothea Kokot-Schütz, „aber der Besitzer muss die Sache vorantreiben.“