Pressebericht Nordsee-Zeitung: Wanderung im Moor, Mai 2012

Quelle: Nordsee-Zeitung, 10.05.2012

Die Heimat des Wollgrases erkundet

Naturkundliche Führung durchs Stoteler Moor begeistert Teilnehmer: Moltebeere und Sandbienen entdeckt

Im Stoteler Moor gab es viel zu entdecken. Experte Helmut Schwarting machte die insgesamt 30 Teilnehmer der naturkundlichen Führung auf die Schönheit des Moores aufmerksam.   Foto beSTOTEL. Das Wollgras leuchtete in seiner ganzen Pracht, und die Sonne meinte es gut mit den 30 Gästen, die Regina Thier-Grebe vom Verein TOURILOX zur naturkundlichen Führung begrüßte. Sie hatte Helmut Schwarting für die Leitung der Tour ins Stoteler Moor gewinnen können.
    Schwarting, profunder Kenner und im Auftrag des Landkreises Betreuer für die Hahnenknooper Moore, zu denen das Stoteler Moor gehört, führte die Teilnehmer als Erstes zu einem der schönsten Stoteler Flecken: den See. Er ist beim Autobahnbau in den 1970er Jahren entstanden, hat eine Tiefe von rund 14,5 Meter und ist einen Kilometer lang. „Die seltene, auf der Roten Liste bedrohter Tierarten stehende Teichfledermaus ist hier beheimatet“, erklärte Schwarting. „Stockenten, Krickenten, Haubentaucher, Klessrallen, Teichhühner und viele weitere Wassertiere finden hier einen Lebensraum.“

„Gerupfte“ Stieleiche

Der Weg führte an dem ehemals erschlossenen Wochenendhausgebiet vorbei, das inzwischen von üppig wachsender Vegetation zurück erobert wurde. Die allein stehende Stieleiche auf der Moorwiese, die eine der Loxstedter Ansichtskarten ziert, ist beschnitten worden. „Schade, sie sieht jetzt wie gerupft aus“, war die Meinung vieler „Touriloxer“.
    Das Plackenmoor, ein Teil des Stoteler Moores, ist Heimat der Moltebeere, die dort auf 9000 Quadratmetern mit über 300000 Sprossen verbreitet ist. „Es ist damit in Deutschland die größte Fläche mit dieser skandinavischen Fruchtpflanze. Leider sind es männliche Pflanzen“, so Schwarting. Weite Teile des Moores wurden 1974 vom Landkreis Cuxhaven aufgekauft und zum Naturschutzgebiet erklärt. Auf den Flächen darf kein Dünger aufgebracht und keine Entwässerung durchgeführt werden. Lediglich einmal jährlich wird gemäht, erfuhren die Teilnehmer.
    „Oh, wie wunderschön“, freuten sich die Teilnehmer, als die hell leuchtenden Fruchtstände des Wollgrases zwischen den jungen Birken und Gagelsträuchern ins Blickfeld rückten. „Die weichen Fruchtstände wurden früher als Kopfkissenfüllung und Dochte für Öllampen genutzt“, erklärte Schwarting. Im Stoteler Moor gibt es zwei Arten: Das Scheidige Wollgras mit einer Samenkapsel, und das Schmalblättrige Wollgras mit zwei bis fünf Samen. Im weiteren Verlauf entdeckten die Wanderer eine gemächlich dahinschlängelnde Blindschleiche sowie Sandbienen, bei denen jedes Weibchen für die Eiablage ein bis zu 60 Zentimeter tiefes Erdloch gräbt. Zurzeit ist es schwer zu entdecken, aber auch auf den soeben aus dem Moorboden herauswachsenden Sonnentau machte Schwarting aufmerksam. Nach zwei Stunden kehrte die Gruppe im Haus am See zu Kaffee und Kuchen ein. (be)


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